
Föhn / Föhnwetter
Früher wurde Föhnwind häufig als warmer
Wind aus der Sahara gedeutet, später
wurde er aber als warmer und trockener Fallwind erkannt. In Deutschland, am
Alpenrand, kommt der Föhnwind aus südlicher Richtung. Nicht jede sprunghafte
Erwärmung des
Wetters oder Windes hat etwas mit Föhn zu tun, schon gar nicht
außerhalb der Gebirgsregionen.
Föhn entsteht im Wesentlichen zwischen Gebirgskamm und Tal. Sein Effekt
beruht auf den thermodynamischen Gesetzmäßigkeiten: Auf der einen Seite
eines Gebirges werden Luftmassen angehoben und kühlen sich zunächst um 1°
Celsius pro 100 m ab. Schon bald bilden sich
Wolken, mit Wasserdampf
gesättigte Luft. Beim weiteren Steigen der Luft beträgt die
Temperaturabnahme jetzt nur noch 0,6° Celsius pro 100 m.
Hat die Luft den Gebirgskamm überschritten und beginnt sich Talwärts zu
bewegen, so erwärmt sich die Luft wieder jeweils um 1° Celsius pro 100 m.
Die Temperaturdifferenz zwischen aufsteigender und abfallender Luft von ca.
0,4° Celsius erklärt den Wärmeeinbruch auf der dem Wind abgewandten Seite
der Bergmassive.
Föhn verrät sich neben dem warmen Wind durch sehr trockene Luft, häufige
Luftdruckschwankungen in kurzer Zeit und durch ausgefallene und
ungewöhnliche Wolkenformationen. Hinzu kommt eine sehr gute Fernsicht.
Unumstrittener Star der Wetterfühligkeit in unseren Breiten ist zweifellos
der Föhn. Ihm wird so ziemlich alles angelastet, was als
Wetterleiden
kursiert.
Föhnbeschwerden reichen von depressiven Anfällen über
Schlafstörungen bis
hin zu Migräne. Auch werden der lauen Luft immer wieder steigende Unfall-
und Selbstmordzahlen zugeschrieben. Die Theorien zur Föhnwirkung sind
vielfältig - durchsetzen konnte sich bis heute keine.
Am plausibelsten erscheint die Erklärung, dass der
Luftdruck in einem
Gleichgewicht mit dem menschlichen Blutdruck und somit in einer
Wechselwirkung mit dem gesamten menschlichen Organismus steht. Die häufige
und schnelle Änderung des Außendrucks bringt offenbar verschiedene
Körperfunktionen aus dem Gleichgewicht. Messungen im Labor haben gezeigt,
dass Druckschwankungen in einem Intervall von 4 - 20 Minuten die meisten
Beschwerden bei den Versuchspersonen auslösen. Diese Versuchsergebnisse
lassen sich jedoch nicht ohne weiteres auf die natürlichen Verhältnisse in
der Natur übertragen.