
Der 100-jährige Kalender
Der geistige Vater des 100-jährigen Kalenders ist der Abt Moritz Knauer, der
sieben Jahre lang, von 1652 bis 1659, ein persönliches Wettertagebuch
führte.
Die Aufzeichnungen beruhten ausschließlich auf Beobachtung, meteorologische
Messgeräte gab es damals noch nicht. Wie viele seiner Zeitgenossen war
Moritz Knauer der Meinung, dass das Wetter von den sieben "Planeten" regiert
wird: Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus, Merkur und Mond.
Den einzelnen Planetenjahren schrieb man damals bestimmte
Witterungseigenschaften zu. Nach sieben Jahren sollte dieser Zyklus der
Planeten wieder von vorne beginnen.
Der geschäftstüchtige Arzt Hellwig aus Frankfurt veröffentlichte die
Erkenntnisse nach Knauers Tod. Hellwig übertrug den siebenjährigen Zyklus
kalendarisch auf den Zeitraum von 1701 bis 1801.
Heute wissen wir, dass der 100-jährige Kalender für die
Wettervorhersage
unbrauchbar ist. Für unser Wettergeschehen zeichnet ausschließlich die Sonne
verantwortlich. Der Mond und die Planeten haben damit nichts zu tun.
Auswertungen von über 250 Jahre langen Messreihen haben zudem keine
regelmäßige Wiederkehr des
Wetterablaufs in einzelnen Jahren gezeigt. Das
wäre auch zu schön für unsere Wettervorhersagen. Die könnten dann schon
längst eine perfekte Wettervorhersage für Tage, Wochen, Monate und Jahre
anbieten.